Heute habe ich kein Foto für Dich“ heißt es für manche Kandidatin in der bekannten Topmodel Show, wenn die junge Frau nicht überzeugen konnte und keine Runde weiterkommt. Da fließen oft genug Tränen und manche fühlt sich nicht richtig eingeschätzt; hat sie doch alles gegeben. „Cheese- bitte lächeln“ hieß es jetzt in der Urlaubszeit bei vielen, wenn schöne Erinnerungen festgehalten werden sollten. Alle wollen wir auf solchen Fotos ein gutes Bild abgeben und möglichst lächelnd in die Kamera blicken. Es gibt aber auch Menschen, die gar nicht gerne fotografiert werden wollen und die das dann als gestellt empfinden. Bei unseren Jubelkonfirmationen haben die Gruppenfotos mal mit, mal ohne Pastorin einen hohen Stellenwert, da sie doch eine unvergessliche Erinnerung darstellen und Dankbarkeit, dieses Fest mit anderen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern zu erleben.
Welches Bild wollte Jesus abgeben? Im Monatsspruch Mt 16,15 fragt er: Wer sagt denn Ihr, wer ich sei? Das fragt er seine engsten Vertrauten, seine Weggenossen, die Jünger. Für wen halten die Leute mich? Es geht ihm also nicht um das äußere Bild, sondern um seine Wirkung und das innere Bild, das er für die Menschen abgibt. Verschiedene Antworten bekommt er darauf: Sie halten Dich für Johannes den Täufer, für Elija, Jeremia oder einen anderen Propheten. So ein bisschen ist es ein Stochern im Nebel: Wer ist dieser Jesus eigentlich? Am Schluss fragt Jesus seine Jünger selbst: Für wen haltet Ihr mich? – Sie müssen es ja schließlich wissen, sie haben ihn lange genug kennengelernt, haben mit ihm gelebt, Tag und Nacht und so manche Erlebnisse mit Jesus gehabt.
Simon Petrus bringt es auf den Punkt: Du bist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes. Was ist das für eine Aussage? Jesus ist jedenfalls sehr einverstanden mit dieser Antwort und lobt seinen Jünger. Petrus hat es erfasst, wer Jesus ist. Er beschreibt die Hoheit Jesu, er ist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes, dem er alles zutraut. Jesus wirkt nicht durch ein tolles Foto, das von ihm gemacht wird, nicht durch eine herausragende Show, nicht durch ein gestelltes Lächeln. Nein, er wirkt durch seine Worte und Taten, durch sein Leben.
An ihm wird deutlich, dass Gott wirkt und uns nahe ist. Wenn wir Jesus zum Vorbild nehmen, dann brauchen auch wir nicht gekünstelt in die Kamera blicken oder uns verstellen, um anerkannt und gemocht zu werden. Dann wirkt unsere innere Einstellung auch so und andere dürfen mich erkennen, wie ich wirklich bin. Bitte lächeln- natürlich sind Fotos schöner, wenn man nicht griesgrämig blickt, sondern lächelt. Das sind schöne Stimmungen, die dabei rüberkommen, wie vielleicht jetzt auch bei den Jubelkonfirmationen. Oder auch die Fotos von Hochzeiten, die einen unvergesslichen Tag widerspiegeln und die eben besonders inszeniert werden. Und das soll auch so bleiben. Wichtiger jedoch als der äußere Eindruck eines Menschen oder eines Paares ist das, wie sie wirken und welche Atmosphäre sie verbreiten, so dass es auch für andere ansteckend wirkt und sie sich mitfreuen können. Bitte lächeln Sie einfach mal so und wirken dadurch ansteckend auf andere: Denn das Lächeln, das Du sendest, kommt zu Dir zurück.
Herbstlich-bunte Grüße,
Ihre Pastorin Katharina Herresthal
[Fotos: „Kuh im Bild“ und „Menschen wie Du und ich“ K. Herresthal]