Die Exhumierung der 188 Toten im Sommer 1952

Oder: Es ist kein Gras drüber gewachsen!

Gedenken an die Exhumierung 1952
am 17. März 2023 um 18.30 Uhr
in der Kirche zu Engerhafe.

1952 – sieben Jahre nach dem Kriegsende – wurden die 1944 eilig angelegten Gräber für die verstorbenen KZ-Häftlinge auf dem südwestlichen Teil des Engerhafer Friedhofs wieder geöffnet. Das muss ein erschreckendes Erlebnis für die Engerhafer gewesen sein. Die Erinnerungen an das KZ-Außenlager mitten im Dorf wurden wieder wach: der Zug der Häftlinge Richtung Georgsheil und abends zurück, das Schlurfen der Holzschuhe, der Anblick der elenden Männer, die vielen Toten, die in zwei Monaten begraben wurden – insgesamt 188 Männer – oft mehrere an einem Tag in einem Grab.

Zwischen dem 14.7. und 8.8. 1952 führte nun im Auftrag des Ministeriums für Frontkämpfer und Kriegsopfer der Republik Frankreich eine Gruppe von fünf Fachleuten die Exhumierungen in Engerhafe durch, unterstützt von lokalen Arbeitskräften.

Arbeitskräfte aus Engerhafe, Upende, Oldeborg und Süd-Victorbur nahmen an der Ausgrabung im Sommer 1952 teil. Foto: Nachlass G. P. Schulz

Soweit sich Dirk Garrels, einer von ihnen, erinnerte, waren sie „genau 20 Mann, die an der Exhumierung der Häftlingsleichen, die neben dem Friedhof in Engerhafe bestattet waren, mitgewirkt haben.“ (Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Aurich)
Die Leichen sollten identifiziert werden und manche wurden in ihre Heimat überführt oder auf Ehrenfriedhöfen wieder bestattet. Oder sie wurden in kleinen Holzsärgen erneut in Engerhafe beigesetzt. Seit 2016 gibt es für jeden der Verstorbenen einen Grabstein.
Mehr als 70 Jahre danach erinnern wir uns an das Öffnen der Gräber. Schülerinnen und Schüler des Niedersächsischen Internatsgymnasiums in Esens setzen sich mit diesem Ereignis auseinander und laden ein.
Geplant und vorbereitet wird diese Veranstaltung von Gedenkstätte KZ Engerhafe und der Kirchengemeinde Engerhafe.