Wohin werden wir getrieben ?

In den Tagen des Spätherbstes oder im Winter schaue ich gerne zum Himmel. Denn da sehe ich gerade in Ostfriesland, über dem Großen Meer oder an der Küste viele Vogelschwärme. Gerade im Nationalpark Wattenmeer kann man große Schwärme von Vögeln bei der Rast beobachten. Es hat mich schon immer begeistert, in welchen Formationen sie fliegen und welchem Muster sie folgen. Der Vogelzug übt eine besondere Faszination aus und auch welche Geräusche die Vögel beim Flug machen, mag ich sehr. Wenn man sich intensiver mit dem Vogelzug beschäftigt, kann man Vieles lernen: Woran orientieren sich die Vögel? Ob Magnetsinn, Sternenhimmel, Sonnenstand, Landmarken, der Orientierungssinn der Zugvögel ist kaum zu toppen. Vieles wird auch immer noch erforscht. Trotz der ausgeprägten Orientierungsfähigkeit der Zugvögel wird das Ziel nicht immer erreicht. Beispielsweise können Witterungseinflüsse bewirken, dass die Vögel über das Ziel hinausschießen.

Der Vogelzug ist, wie ich finde, ein wunderbares Bild für unseren Weg in ein neues Jahr. Wohin wird uns 2022 ziehen? Welche Wege werden wir beschreiten? Manche von uns sind vielleicht noch im alten Jahr verhaftet und tragen die Belastungen und Themen mit ins neue Jahr. Andere lösen sich vom Alten und haben Lust zu einem Neuanfang, sind gestärkt und mutig, um die vor ihnen liegenden Monate zu gestalten und zu planen.

Ich selbst bin neugierig und frohgemut, was das Kennenlernen der Menschen in den neuen Gemeinden Forlitz-Blaukirchen, Wiegboldsbur und Engerhafe angeht. Ich bin gespannt, wie wir zusammen kommen und entdecken, was miteinander geht. Wohin ziehen wir? Welches Ziel, welche Perspektive haben wir für uns selbst und für die Gemeinden?

Eines macht mich getrost und zuversichtlich: Wir werden gemeinsam unterwegs sein und mit vereinten Kräften eine gute Zukunft für die Gemeinden und die Menschen in ihnen schaffen.
Was treibt uns dabei an und woran orientieren wir uns? – Der Blick auf den uns jeder Zeit begleitenden Gott, der im Alten Testament Mose zugesagt hat: „Ich bin-der-ich-bin-da Gott.“ Und: „Ich selbst werde Dir vorangehen und Dich Zur Ruhe kommen lassen.“ Was soll uns da noch passieren? Und: Wir sind mit Ihm und miteinander unterwegs.
Auch da können wir wieder Anleihe beim Vogelzug machen: Wenn einen Vogel die Kräfte verlassen, lässt er sich zurückfallen und ein anderer übernimmt die Führung und setzt sich den Windeskräften aus. Dieses stärkende Bild aus der Natur lässt mich darauf vertrauen, dass die anderen da sind und mich unterstützen. Gott zeigt uns den Weg ins neue Jahr, er geht uns voran und wir können uns in seinem Windschatten immer wieder auch fallen lassen und zur Ruhe kommen. Über die Zusage Gottes erfüllt mich eine große Dankbarkeit, Zufriedenheit und Freude.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein wunderbares neues Jahr, denn ein neues Jahr heißt neue Hoffnung, neue Gedanken und neue Wege zum Ziel.
Herzlich, Ihre Pastorin Katharina Herresthal