Die ev.-luth. Kirchengemeinde Engerhafe und der Verein Gedenkstätte KZ Engerhafe laden ein zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung für die Opfer des KZ Engerhafe am Samstag, dem 20. Oktober 2012 um 15 Uhr. Anlass ist die Errichtung des Lagers vor 68 Jahren.
Der Titel der Veranstaltung „Aus 13 Ländern Europas“ verweist auf die 13 europäischen Ländern, aus denen die auf den Totenzetteln genannten 188 Männer stammen.
Die Gedenkveranstaltung beginnt im Gulfhof Ihnen, wo sich Zeitzeugen aus Engerhafe im Gespräch mit Johann Bruns an die Ereignisse aus dem Winter 1944 erinnern. Das Gedenken wird um 15.45 Uhr nach einem gemeinsamen Gang aller Beteiligten zur Kirche in dieser fortgesetzt. Dabei werden die Namen der Opfer verlesen, und für jede der Nationen wird eine Kerze entzündet. Die Kerzen werden zum Mahnmal auf dem Friedhof getragen, wo der Verstorbenen mit einer Schweigeminute und der Segensbitte von Pastor Dr. Dieckmann-von Bünau gedacht wird. Die Veranstaltung endet gegen 16.30 Uhr.
„Mit dieser Veranstaltung stellen wir uns in eine Tradition des Gedenkens, die vor 60 Jahren, am Ewigkeitssonntag 1952 begonnen hat“, sagt dazu Pastor Dieckmann. „Damals haben die Kirchengemeinde und ehemalige KZ-Häftlinge der Opfer am Gräberfeld gedacht, das nach den Exhumierungen neu gestaltet worden war. In den letzten Jahrzehnten hatte das Gedenken vor allem am sog. Volkstrauertag seinen Ort, in den letzten drei Jahren veranstalteten die Kirchengemeinde und der Verein gemeinsam Gedenkstunden in der Nähe des Jahrestages der Errichtung des Lagers. Der Deutsche Gewerkschaftsbund erinnert jährlich am 1. September an den Kriegsbeginn.“
Im Anschluss sind alle Beteiligten zu Tee und Gesprächen im Gulfhof und zur Besichtigung der Ausstellung über das KZ im historischen Pfarrhaus eingeladen.
Musikalisch wird die Veranstaltung von dem Klezmer-Ensemble Federmentsh begleitet.
Pastor i.R. Carl Osterwald, der Vorsitzende des Vereins Gedenkstätte KZ Engerhafe betont: „Ich freue mich besonders, dass Nachkommen ehemaliger Opfer aus den Niederlanden und aus Dänemark bereits ihren Besuch zugesagt haben und wir sie als Ehrengäste der Veranstaltung begrüßen dürfen. Und die Bereitschaft der Zeitzeugen, uns aus der Kriegszeit in Engerhafe, aus ihren Kindertagen, zu erzählen, ist sehr zu würdigen. Der Ort des ehemaligen Lagers wird so immer mehr zu einer Stätte der Begegnung.“