In einem Gottesdienst blickte die Kirchengemeinde Engerhafe zurück auf das Gemeindeleben im vergangenen Jahr. Die verschiedenen Gruppen und Kreise hatten zahlreiche Fotos von besonderen Aktionen wie Ausflügen beigesteuert. „Zurzeit gibt es in Engerhafe 18 Gruppen und Kreise, die von Menschen aller Alterstufen besucht werden“, heißt es in der Mitteilung der Kirchengemeinde.
„Das Zentrum unseres Gemeindelebens sind die Gottesdienste“, sagte Pastor Dr. Dieckmann-von Bünau. Insgesamt 87 Gottesdienste wurden in der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche im Jahre 2011 gefeiert. Dabei wurden 7572 Besuche gezählt, so dass ein Gottesdienst im Durchschnitt von 87 Menschen besucht wurde. Das sind 6,2 Prozent der 1411 Gemeindeglieder. „Doch was hier eigentlich geschieht, lässt sich nicht in Zahlen darstellen“, kommentierte dies Pastor Dieckmann.
Dennoch lasse sich an den Zahlen ablesen, wie viele Menschen sich für ihre Gemeinde einsetzen und ihr Zeit schenken oder ihnen die Mittel anvertrauen, ohne die dieses Gemeindeleben nicht aufrecht erhalten werden könnte. Wie sehr die einzelnen Mitglieder ihre Gemeinde unterstützen, zeigen die Kollekten, Spenden und anderen freiwilligen Beiträge, die im Jahr 2011 insgesamt 23.571,56 Euro betrugen und damit um rund 4000 Euro höher lagen als 2009. „Viel von diesem Geld reichen wir weiter z.B. an Brot für Welt“, erklärte Pastor Dieckmann dazu, „wir behalten deswegen nur wenige Kollekten in der Gemeinde, weil es trotz aller Engpässe in der Welt viele Menschen gibt, die diese Mittel noch viel dringender brauchen als wir.“
Ein Schwerpunkt im vergangenen Jahr war die neue Ausrichtung der Konfirmandenarbeit. Erstmals in diesem Jahrgang wird der Unterricht an einem Sonntag im Monat durchgeführt und beginnt jeweils mit dem Gottesdienst, in den die Konfirmanden eingebunden werden. Allmählich baut sich aus dem Konfirmandenunterricht heraus auch eine Jugendarbeit auf. So trifft sich jetzt schon mittwochs ab 18.30 Uhr der Teenkreis, der von zwei Teamern, Tammo Focken und Daniel Reck, verantwortet wird. Ab Mai ist ein Jugendbus geplant, der in Zusammenarbeit mit den Gemeinden in Münkeboe-Moorhusen, Wiegboldsbur und Forlitz-Blaukirchen Jugendlichen einmal im Monat am frühen Donnerstagabend zu einem interessanten Ort bringt. „Wir werden dafür noch Anträge stellen und freuen uns über Firmen oder Einzelpersonen, die z.B. eine Tour als Sponsor finanzieren.“
Ein Höhepunkt im „Jahr der Taufe“ war das Gespräch am historischen Engerhafer Taufstein mit Landessuperintendent Dr.
Detlef Klahr, der noch einmal zum Abendmahlsgottesdienst am zweiten
Weihnachtsfeiertag nach Engerhafe kam. Wurde im Jahr 2010 noch sechs Taufen gefeiert, so konnte die Gemeinde im Jahr 2011 17 neue Gemeindeglieder begrüßen, die durch Taufe zur Gemeinde hinzukamen.
Auch nach Berücksichtigung der Umzugszahlen ist damit die Gemeinde seit vielen Jahrzehnten stabil geblieben. Wichtig werde es nun sein, auch die Pfarrstelle auf dem bisherigen Niveau zu erhalten, die durch die Wahl im August nun dauerhaft besetzt ist.
Ein wichtiger Schritt wurde im vergangenen Jahr auf dem Weg zur Neugestaltung des Gemeindezentrums unternommen. Durch einen ersten Entwurf des dänischen Architekten Finn Larsen, der auch das
Stahlgerüst der Klosterstätte Ihlow konzipiert hat, wurde die Diskussion über den Neubau des Gemeindehauses angestoßen. In den nächsten Monaten müsse es darum gehen, dass sich die Gemeinde darüber klar werde, in welchem Stil das Haus an der Stelle des maroden Anbaus errichtet werde solle, sagte Pastor Dieckmann.
Im Vorfeld einer bauhistorischen Untersuchung wurde im Keller des Alten Pfarrhauses ein Brunnen gefunden, was in dieser Gegend einmalig ist. Leider erst im März liegen die Ergebnisse der Bauvoruntersuchung vor, so dass dann auch die Sanierung des Alten Pfarrhauses und der Anschluss an den Neubau geplant werden kann. Im Obergeschoss wollen die Kirchengemeinde und der dafür gegründete Verein eine Gedenkstätte für die Opfer des Außenlagers einrichten. Das Untergeschoss wird zukünftig von Gemeindegruppen genutzt. Um die Sanierung zu finanzieren, werde die Kirchengemeinde Anträge beim Denkmalschutz und bei Stiftungen stellen.
„Möglich ist dieses bunte Gemeindeleben nur durch einen aktiven Kirchenvorstand und viele weitere Ehrenamtliche in der Gemeinde“, sagte Pastor Dieckmann, der am Schluss um den Segen Gottes auch für dieses Jahr bat.